Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot.
Rainer Maria Rilke
Am Fuße der Wachsenburg wächst etwas ganz besonderes. Antje Kochlett baut auf dem Rosenhof Holzhausen Damaszener Rosen an und gewinnt daraus Thüringer Rosenwasser. Der Rosenhof ist ein kleines, biozertifiziertes Unternehmen, welches sich auf den Anbau, die Ernte, die Destillation und die Abfüllung des “THÜRINGER ROSENWASSER” spezialisiert hat. Die Vermarktung erfolgt aus eigenen Kräften. Jetzt fragt ihr Euch sicher, woher ich das alles weiß 😉
Es begann damit, dass ich bei Facebook einen Beitrag von Christina Rommel las, die zur Rosenernte war und Erntehelfer für den Rosenhof Holzhausen suchte. Da ich am Freitag frei hatte, dachte ich, es wäre eine tolle Sache, einmal mit dabei zu sein, denn ich liebe Rosen. Wer Rosenblüten ernten will, der muss früh raus, denn mit dem Sonnenaufgang gegen 5 Uhr geht die Ernte los. Der Gehalt an ätherischen Ölen ist zu dieser Zeit am höchsten und wertvollsten. Antje begrüßte mich sehr herzlich und erzählte von ihrer wunderbaren Arbeit. Eine Beute mit Bienen steht am Feldrand, die fleißigen Sammlerinnen werden von Rosen, Ringelblumen und anderen Pflanzen angelockt und helfen bei der Erhaltung der Natur. Die Biozertifizierung stellt viele Anforderungen, die erfüllt werden müssen, und so ist Antje froh, dass auch ihr Nachbar, die Agrargenossenschaft, auf eine konventionelle Bearbeitung des Feldes verzichtet. Ein leuchtend rotes Mohnfeld zeugt von der guten Zusammenarbeit.
Zwischenzeitlich kamen auch die anderen Erntehelferinnen, und wir konnten beginnen. Ausgerüstet mit einer Leinenschürze, die eine große Tasche beinhaltete, Gummihandschuhen gegen die Stacheln und zum Schutz der Hände vor Verklebungen ging es los. Einen blauen Beutel bekamen wir auch noch, hier werden ganz ökologisch von Schädlingen befallenen Rosenblüten gesammelt und anschließend vernichtet. Mit einer einfachen Handbewegung konnte ich die Rosen ernten und beachtete dabei natürlich die Hinweise zu Reife und Zustand der Rose.
Ihr glaubt gar nicht, wie so ein Beutel mit Rosen nach vorn ziehen kann 😉
Die geernteten Rosen wurden in bereitgestellte Kästen gefüllt, anschließend werden sie nochmals sortiert und getrocknet, wobei sie die Farbe intensivieren. Man kann auch frische Rosenblätter kaufen, für Bowlen, Limonaden, Rosenzucker, Rosenlimonade, Salate, zum Baden oder für andere Verwendungen, in Arnstadt hat der Grüne Günther diese in der dreiwöchigen Erntezeit am Wochenende im Angebot. Übrigens, ein toller Laden ist das!
Das von Antje destillierte Rosenwasser kann für kosmetische Produkte, als Duftwasser, für die Bäckerei, das Kochen oder für Süßigkeiten verwendet werden. Die hübsche Geschenkpackung bringt eine schöne Rezeptsammlung mit. Getrocknete Roseblätter werden von einer Käserei verwendet, das klingt seeeeehr lecker!
Die “Thüringer Allgemeine” besuchte uns auch auf dem Feld, um über das duftende Projekt zu berichten. Viel zu schnell war die interessante Zeit zu Ende, und ich machte mich voller neuer Eindrücke und mit einem Körbchen Rosenblüten auf dem Heimweg. Der wunderbare Duft war noch lange um mich, und meine Blüten verwandeln sich gerade in Rosenlikör, ich bin schon ganz gespannt auf das Ergebnis.
Danke, liebe Antje, dass ich helfen durfte und so viel Neues erfahren habe. Gern komme ich wieder, und wünsche Dir viel Erfolg und Freude mit Deinem duftenden Projekt.
Meine Rosen warten nun geduldig auf ihren Einsatz als duftender, leckerer Likör.
Hier ist übrigens der Artikel aus der “Thüringer Allgemeinen”, für alle, die mehr wissen wollen.