Beflügelte Menschen sind noch lange keine Engel.
© Almut Adler
Nun war sie schon seit 126 Jahren im Dienst als Engel und sehnte ihren Ruhestand herbei. Irgendwann musste doch auch mal Schluss sein mit dem, natürlich sicher sehr notwendigen, Job, oder? Dazu kam, dass sie sich auch alt fühlte, und endlich jüngere Engel umherschwirren sehen wollte.
Beim Rauchen ihres Engelsstengels dachte sie an die vielen schönen, wichtigen und anstrengenden Momente ihres Dienstes zurück. Hm, eigentlich machte es ja Spaß, so beflügelt unterwegs zu sein. Und sie konnte so vielen Menschen helfen, mit ihrer Erfahrung und ihrer (ehrlich gesagt, nicht immer vorhandenen) Geduld.
Nun gut, dann sollte es weiter gehen, neues Jahr, neues Glück! Sie rückte ihren schon leicht lädierten Brustpanzer zurecht, putzte die goldenen Flügel mit Goldrauch auf Hochglanz und machte ein Päuschen auf ihrem Lieblingsbaumstamm.
Und da stand plötzlich ein Thron auf dem Feld, den musste sie natürlich ausprobieren. Das machte Spaß und ihre Laune wurde immer besser. Auf dem Hochstand genoss sie den Ausblick und die Vorfreude auf ein neues Jahr.
Gestern musste es mal etwas Verrücktes sein, und ich bin froh, dass mein Liebster das Shooting mit mir durchgezogen hat, bei eisigem Wind. Ihr Menschen, die ich immer fotografieren darf, ich weiß es nun noch mehr zu schätzen, was ihr für mich (und tollen Bilder) tut.
Mein Dank geht auch an die phantasiebegabte, kreative und wundervollen Yvonne, die als Extravagante Maskarade geniale Outfits zaubert. Endlich durfte ich auch mal eins ausprobieren, es hat großen Spaß gemacht.
Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch in ein gesundes, friedliches und glückliches neues Jahr. Denkt immer daran, dass irgendwo euer Schutzengel einen wichtigen und nicht immer einfachen Job macht. Vergesst nie, dass die starke Person euch gegenüber vielleicht nur noch funktioniert, dass der vorlaute Mensch mit seiner großen Klappe von sich und seinen Problemen ablenken will und dass das bescheidene, hilfsbereite Wesen sich nach Wertschätzung und Anerkennung sehnt. Selten ist etwas, so wie es scheint, und Worte können mehr und tiefere Verletzungen zufügen, als es Waffen vermögen. Hört zu, lest zwischen den Zeilen und nutzt eure Antennen, und manchmal kann es auch helfen, gemeinsam zu schweigen.
